Oster-Comeback im Abstiegskampf – Der FCW ist noch nicht tot
Winterthur schafft die Auferstehung bereits am Samstag. Dem FCW gelingt das Osterkunststück und ringt dem Grasshopper Club Zürich im Stadion Letzigrund einen eminent wichtigen Sieg ab.
Zwar reicht dieser Sieg dem akut abstiegsbedrohten FCW nicht, um sich vom zwölften und somit letzten Platz der Tabelle verabschieden zu können. Aber er verkürzt den Rückstand auf Yverdon und GC auf den Rängen Elf und Zehn auf nur noch drei Punkte. Das ist um so wichtiger, da sie Saison jetzt in die heisse Phase geht. Denn jetzt wird die Tabelle in die «Champion Group» und «Relegation Group» geteilt. Heisst, die ersten und letzten sechs Teams tragen die verbleibenden fünf Partien nur noch gegen Teams aus ihrer eigenen Gruppe aus. Drei von diesen fünf Spielen darf der FCW zu Hause bestreiten. Und das könnte den Unterschied ausmachen. Denn 20 seiner momentan 30 Punkte hat der FCW im eigenen Stadion gewonnen. Das sei kein Zufall, sagt Trainer Ulli Forte. «Die Fans verwandeln die Schützi in einen Hexenkessel.»
Auf dem Weg vom Stadion zum Extrazug ist die Stimmung euphorisch und die Fans scheinen mit Forte einig zu sein. «Die Schützenwiese wird brennen. GC, Yverdon, sogar Sion, die kriegen wir alle noch», sagt ein hörbar heiserer Anhänger. Wir bleiben oben – da sind sich an diesem Samstagabend alle einig, auch Stadtrat Nicolas Galladé. «Jetzt haben wir alles wieder in den eigenen Füssen», sagt er am Bahnhof Altstetten. Doch genau da liegt auch die grösste Schwäche des FC Winterthur in dieser Saison. Das Team war lange Zeit nicht konsequent genug und verspielte immer wieder in den Schlussminuten knappe Führungen. Ganze sieben Punkte wurden nach der 80. Minute aus der Hand gegeben. Das ist bitter, denn sonst stünde der FCW auf dem komfortablen neunten Platz.
«Wir haben oftmals gut gespielt, aber es fehlte das nötige Quäntchen Glück.»
Loïc Lüthi, Verteidiger FC Winterthur
Für die letzten fünf Spiele macht aber Mut, dass Ulli Forte und sein Team die Kehrtwende geschafft zu haben scheinen. Der Sieg gegen GC vom Samstag ist der Höhepunkt einer enormen Leistungssteigerung. Denn mit 10 Punkten holte Winterthur in den letzten fünf Spielen am zweitmeisten Punkte. Lediglich Meister-Kandidat Basel war erfolgreicher. Doch wie kommts, dass der Abstiegskandidat eines der formstärksten Teams ist? «Wir haben oftmals gut gespielt, aber es fehlte das nötige Quäntchen Glück», sagt FCW-Verteidiger Loïc Lüthi am Samstagabend. Aber manchmal müsse man das Glück durch harte Arbeit auf seine Seite zwingen.
Ein Quäntchen Glück war definitiv auch gegen GC nötig. Denn als Schiedsrichter Cibelli in der 81. den Zürchern einen Penalty spricht, droht der FC Winterthur wieder in sein altes Muster zu fallen. Auf der Heimfahrt antwortet eine Anhängerin auf die Frage, was ihr in diesem Moment durch den Kopf ging: «Ich habe zum lieben Gott gebetet». Und Gott scheint sie am Ostersamstag erhört zu haben. Wenn auch ein griechischer. Denn FCW-Goalie Stefanos Kapino springt in die richtige Ecke, hält den Penalty und die Hoffnung von 2338 mitgereisten Fans am Leben.
Seba studiert in Winti Journalismus, weiss wie man ein Bier zapft, verbringt seine Wochenenden gerne auf der Schützi und kennt in Winti allerhand spannende Figuren. Seba ist ein Urwinterthurer, aufgewachsen ist er in Veltheim. Nur eines fehlt ihm für den Winti-Ritterschlag: Geboren ist er im Triemli in Zürich.