111-jähriger Speisewagen in Winterthur

Ein hölzerner Speisewagen aus dem Jahr 1914 wurde aus dem Verkehrshaus nach Winterthur geliefert. Hier wird der alte Wagen komplett revidiert, inklusive aller historischen Details.

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Der Teakholz-Speisewagen am Morgen nach der Ankunft im Winterthurer Depot. (Bild: Historic Rail Services GmbH)

Ein Eisenbahnwagen auf einem Lastwagen sieht man nicht alle Tage. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch konnte das aber in Winterthur beobachtet werden. Ein 111-jähriger Speisewagen ist per Strassentransport ins Depot (SBB-Areal unterhalb des KSW) geliefert worden. Der Wagen aus Teakholz wird von der Historic Rail Services GmbH wieder einsatztauglich gemacht. Die Firma ist die einzige in der Schweiz, welche historische Eisenbahnen und Wagen restauriert (wir berichteten). 

Ankunft Schwertransport
Ungläubige Blicke vor dem Salzhaus. Einen Speisewagen auf Rädern sieht man nicht alle Tage. (Bild: Nick Eichmann)

Der Wagen gehöre SBB Historic, sagt René Brassel von Historic Rail Services GmbH. Die letzten sechzig Jahre stand der Speisewagen des Typs Dr4 10222 im Verkehrshaus in Luzern zur Ausstellung, bis das Museum ihn in ihr Aussendepot nach Rain stellte. «Wir restaurieren diesen Wagen komplett, damit man ihn wieder auf der Schiene verwenden darf und kann.» Auch das historische Innenleben wie die Jugendstil-Lampen im Speisewagen werden originalgetreu restauriert. Was danach mit ihm geschehe, weiss Brassel nicht, aber die SBB verfolge sicher ein Ziel, meint er. 

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Auch wenn der Wagen bereits wieder auf Winterthurer Schienen steht, auf das Schweizerische Schienennetz darf er erst nach abgeschlossener Restauration. (Bild: Historic Rail Services GmbH)

Etwa im Jahr 2027 wird der Wagen wieder über die Winterthurer Gleise rollen, anstatt durch die Winterthurer Strassen. «Das wäre sicher nicht das erste Mal», meint Brassel. Diese Wagen seien von 1914 bis 1959 für die schweizerische Speisewagengesellschaft im Einsatz gestanden, insgesamt gab es 18 Stück. Meist unterwegs hinter Schnellzügen von Nord nach Süd, denn die Wagen konnten bis mit zu 110 Km/h gezogen werden, wie das Fachmagazin Eisenbahn Amateur schreibt. Seine letzte Fahrt 1960 sei von Chiasso nach Zürich über den Gotthard gewesen. Ab 1961 wurde der Wagon als Restaurant im Verkehrshaus genutzt. Somit war der Wagen länger im Museum als auf der Schiene – immerhin beide Male als Restaurant.

WNTI-Portrait-Mattia-Mayer

Er studiert Kommunikation und Medien an der ZHAW und sammelt bei WNTI zwei Monate Arbeitserfahrung. «Um herauszufinden, wie es um den Journalismus wirklich steht», sagt er. Hoffentlich können wir ihm zeigen, dass es der Branche besser geht, als ihr nachgesagt wird. 

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