Der Dynamoo schliesst mit einem Flohmi

Der Dynamoo Veloservice an der Wartstrasse war eine Institution. Doch nun fehlt ihm der Strampler, der das Lämpchen über 30 Jahre brennen liess: Adamo Lochmatter muss das Geschäft aus gesundheitlichen Gründen per sofort aufgeben.

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Adamo Lochmatter betrieb die dynamoo-Velowerkstatt (hier 2023 am letzten Standort an der Wartstrasse) immer auch mit einem sozialen Gedanken. So spendete er einen Teil des Erlöses seiner Secondhand-Velobörse an gemeinnützige Organisationen. (Bild: zvg)

«Am Samstag gibt es noch einen Flohmarkt mit den Utensilien aus dem Laden», sagt Urs Rosenbaum. Der Kommunikationsbeauftragte vom Winterthurer Velofrühling ist ein alter Freund von Adamo Lochmatter, gemeinsam mit weiteren Bekannten und der Familie des Inhabers organisiert er die Räumung.

«Dynamoo» hiess der im Wallis aufgewachsene Velomechaniker bei den A-Junioren des FC Wülflingen. Und so hiessen auch seine Läden – erst im ehemaligen Hasler-Gebäude an der Konradstrasse, dann an der Rudolfstrasse 24 und zeitweise parallel auf dem Lagerplatz. 

Adamo Lochmatter war ein Innovationsmensch. Schon 2009 hatte er Lastenvelos im Angebot, damals als holländische Importware. Mit seinem Reparaturservice in Bahnhofsnähe versprach er Pendler:innen ein geflicktes Velo am selben Tag. Und bereits vor 15 Jahren bot er Autofahrenden im Tausch gegen Schlüssel und Nummer ein E-Bike für einen Monat. Mit seiner ersten Werkstatt schrieb er sogar ein Stück Winterthurer Kulturgeschichte. Die Jugendlobby «Kaktus» (hier gehts zur Geschichtslektion) veranstaltete dort illegale Konzerte. 

Die legendäre Dynamoo-Werkstatt neben der alten Esse-Musicbar direkt an den Bahngleisen. Heut befindet sich dort das Veloparkhaus. (Bild: zvg) (Bild: (C) Caplio R2 User)

«Als Veloschrauber ist er Kult, aber als Geschäftsmann leider nicht sehr erfolgreich», sagt Urs Rosenbaum zur aktuellen Schliessung. Bereits 2011 war seine AG Konkurs gegangen, Adamo Lochmatter musste damals verkleinern. Nun ist es auch mit dem letzten Geschäft aus.

Ladenflohmarkt am Samstag, 26. April 10.00 – 16.00 Uhr, Wartstrasse 4, 8400 Winterthur

WNTI-Portrait-Tizian-Schoeni

Wie die meisten Journalist:innen in Winterthur studierte auch Tizian an der ZHAW. Anders als die meisten aber begann er in der Kommunikation, bevor ihn der Journalismus rief. Nach fünf Jahren bei Zuriga startete Tizian bei der Andelfinger Zeitung in den Lokaljournalismus.

Doch bereits nach zweieinhalb Jahren zog es ihn weiter. Allerdings nicht, weil er die Passion für die journalistische Paradedisziplin verloren hatte, im Gegenteil. Als Mitgründer und Chefredakteur von WNTI, macht er jetzt das, was "Winti Chinde" am besten können – über ihre Stadt erzählen.

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