Lebensqualität – Wie steht Winterthur im Vergleich da?

Nur in St. Gallen gibt es weniger Kitaplätze als in Winterthur – zumindest pro 1000 Kinder. Und nur in Biel gibt es weniger Ärzt:innen. Dafür arbeitet Frau in Winterthur scheinbar gerne Teilzeit. Das geht aus einer Studie des BFS hervor.

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Winterthur - Hier wird viel Teilzeit gearbeitet und wenig in die Kita gegangen. (Bild: wikicommons)

Mit «Ein Tag in der Stadt» beleuchtet das Bundesamt für Statistik die Lebensqualität der zehn grössten Städte der Schweiz und zeichnet ein Bild des helvetischen Stadtalltags. Wie sieht dieser in Winterthur aus? Wie sich herausstellt, ziemlich durchschnittlich. Etwas weniger als die Hälfte des Stadtgebiets ist eine bestockte Fläche – sprich Wald. Im Schnitt haben Winterthurer:innen 45 Quadratmeter Raum zum Wohnen pro Person. Und knapp 80 Prozent der nicht pensionierten Winterthurer:innen gehen einer Arbeit nach. Diese Werte entsprechen etwa dem Schnitt der zehn grössten Schweizer Städte.

Wer einen Blick in die Statistik wirft, könnte zum Schluss kommen, dass Winterthurer:innen ihre Work-Life-Balance schätzen. Denn über ein Drittel der Winterthurer Bevölkerung arbeitet Teilzeit. Dabei fällt auf: Während nur jeder fünfte Mann in einem «Beschäftigungsgrad von weniger als 90 Prozent» angestellt ist, arbeiten über die Hälfte aller erwerbstätigen Winterthurerinnen nicht Vollzeit. In keiner anderen Stadt der Schweiz ist die Schere zwischen den Geschlechtern grösser. Lugano, St. Gallen und Biel folgen in dieser Hinsicht auf Winterthur.

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Parallel dazu fällt auf: hier gehen vergleichsweise wenige Kleinkinder in die Kita. Einzig in Lugano und St. Gallen werden weniger Kinder im Vorschulalter in Tagesstätten betreut. Nun entsteht natürlich ein Bild. Biel bietet dem allerdings, die Stirn. Nur in Zürich werden mehr Kinder betreut als in der Stadt im Berner Seeland. Aber auch wenn es um die Anzahl tatsächlicher Betreuungsplätze geht, stellt sich Winterthur im Ranking hinten an. 292 Betreuungsplätze pro 1000 Kinder gibt es in der Stadt. Ausschliesslich in St. Gallen stehen mit 232 Plätzen noch weniger zur Verfügung als in der Eulachstadt. Trotzdem herrscht keine Knappheit. Wie der Stadtrat kürzlich mitteilte, lag die durchschnittliche Auslastung der Winterthurer Kitas bei knapp 80 Prozent.

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Neben diesen Zahlen ist Winterthur noch für ein weiteres statistisches Ausrufezeichen verantwortlich. In keiner anderen Stadt gibt es weniger Ärzt:innen pro Kopf. Auf 1000 Winterthurer:innen kommen gerade einmal siebeneinhalb Ärzt:innen. Ausser in Biel, das ähnliche Zahlen aufweist, liegt der Wert für die anderen Städte im Schnitt bei knapp elf Ärzten pro 1000 Einwohner. Mit einem Wert von 18.8 liegt, ist Bern den anderen Städten weit voraus. Die Daten, die in der Publikation des BFS verwendet wurden, stammen vom FMH – dem Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte. Sie bergen ein interessantes Detail. 464 Ärzt:innen arbeiten am Kantonsspital Winterthur. Das ist knapp die Hälfte aller praktizierenden Ärzt:innen der Stadt.

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Nur in einer einzigen der in «Ein Tag in der Stadt» erwähnten Statistiken liegt Winterthur weit vor den anderen neun Städten. Nirgendwo sonst, müssen Bürger:innen einen so weiten Weg gehen, um zur Bank zugehen wir hier. Im Gegensatz zu den anderen Punkten dürfte das bei der Bewertung der Lebensqualität aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.

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Seba studiert in Winti Journalismus, weiss wie man ein Bier zapft, verbringt seine Wochenenden gerne auf der Schützi und kennt in Winti allerhand spannende Figuren. Seba ist ein Urwinterthurer, aufgewachsen ist er in Veltheim. Nur eines fehlt ihm für den Winti-Ritterschlag: Geboren ist er im Triemli in Zürich.

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