Herausforderung in der Sozialhilfe: Wohnungsmangel
Die Stadt Winterthur hat im Jahr 2024 91,9 Millionen Franken für die soziale Sicherung ausgegeben. Davon beanspruchten die Sozialhilfe und Zusatzleistungen zur AHV oder IV 79, 5 Millionen Franken. Eine Herausforderung der Sozialhilfe sind die hohen Mieten.
91,9 Millionen Franken gab die Stadt Winterthur im Jahr 2024 für die soziale Sicherung aus. Das ist im Vergleich zum Vorjahr (91,7 Millionen) stabil. Dies steht im Bericht «Facts und Trends der sozialen Sicherung 2024» den Sozialvorsteher Nicolas Galladé (SP) und Angela Baumann, Leiterin Sozialhilfe, am Montag an einer Medienkonferenz vorgestellt haben. Die grössten Bereiche sind die Sozialhilfe und Zusatzleistungen zur AHV und IV, sie benötigen zusammen 79,5 Millionen Franken. Zusatzleistungen sichern die Existenz von Menschen, die nur von der AHV und IV leben.
In Winterthur haben 6688 Personen im Jahr 2024 Sozialhilfe erhalten, im Vorjahr waren es 6650. Die Fallzahlen blieben also stabil. Die Sozialhilfequote stieg im gleichen Zeitraum aber von 4,8 auf 5,2 Prozent. Diese Erhöhung liege jedoch daran, dass das Bundesamt für Statistik die Methoden der Erhebung geändert habe, erklärte Nicolas Galladé an der Medienkonferenz am Montag. Deshalb sei ein Vergleich mit dem Vorjahr nur beschränkt aussagekräftig.
Wenn jemand nicht genug Geld hat, um für sich selbst zu sorgen, kann diese Person Sozialhilfe beanspruchen. Es ist das letzte Netz der sozialen Sicherung, wenn alle anderen Massnahmen nicht mehr genügen. Nur so viel wird ausbezahlt, wie für das soziale Existenzminimum fehlt, welches die Menschenwürde bewahren soll, schreibt die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe in ihrem Grundlagen-Bericht. Ausserdem sind Beziehende dazu verpflichtet, ihre Situation selbständig zu verbessern, falls möglich. Dabei werden sie unterstützt von Sozialarbeitenden.
Eine Herausforderung der Sozialhilfe sind die wenigen Wohnungen. Winterthur hat eine sehr tiefe Leerwohnungsziffer. Am Stichtag, dem 1. Juni 2025, standen laut einer Medienmitteilung der Stadt 104 von insgesamt 58’768 Wohnungen leer. Gleichzeitig steigt der Mietzins. Diese Gegebenheiten erschweren es, eine Wohnung zu finden, die dem Mietzinslimit der Sozialhilfe entspreche, sagt Angela Baumann. Dieses liegt in Winterthur für einen Haushalt von einer Person bei 1160.- Franken Nettomiete. Sie wurde am 1. Juli 2024 auf dieses Niveau angepasst, um den teureren Mieten gerecht zu werden. Trotzdem übersteigt etwa ein Viertel der Wohnungen von Sozialhilfebezüger:innen diese Limite.
Bei jedem Fall werde individuell abgeklärt, ob eine günstigere Wohnung gesucht werden muss oder kann. Der Wohnungserhalt sei wichtig, da ein Wohnsitz beim Wiedereinstieg hilft und Notschlafstellen höhere Kosten beanspruchen, sagte Galladé. Falls sich jemand eine günstigere Wohnung suchen muss, werde die bisherige Wohnung weiterhin finanziert, wenn bewiesen werden kann, dass die Bezüger:in auf der Suche ist.
Kiino kommt nicht nur aus Winterthur, sondern auch aus der Talentschmiede des ZHAW-Studiengangs Kommunikation. Ihr erster Text im Kulturmagazin Coucou war ein Wurf. Umso schöner, entschied sie sich für ein viermonatiges Praktikum bei WNTI.