Eine Brücke nur für Abwasser
Der Zulaufkanal zur Kläranlage Hard wird saniert. Dazu gehört auch eine neue Querung des Abwasserkanals über die Töss. Dafür wurde gestern eine 40 Tonnen schwere Brückenkonstruktion an Ort und Stelle gehoben.
18 Millionen Kubikmeter Abwasser reinigt die einzige Kläranlage der Stadt Winterthur. Die ARA Hard, direkt an der Stadtgrenze in Richtung Neftenbach gelegen, gehört zu den grössten der Schweiz. Sie säubert pro Jahr so viel Wasser, wie im Schnitt in einem Monat die Töss herunterläuft.
Winterthur und acht umliegende Gemeinden sind dem Kanalisationssystem der Stadt bereits angeschlossen, und in Zukunft werden weitere Aussengemeinden dazukommen. Durch die Auflösung der ARA Bauma zum Beispiel wird zusätzliches Volumen aus dem oberen Tösstal dazukommen.
Damit all das schmutzige Wasser ‒ pro Sekunde rund 500 Liter ‒ aber zur ARA Hard kommt, braucht es Zuleitungen in der richtigen Grösse. Dieser Hauptzulaufkanal verläuft im Moment unter der Weiachstrasse und kreuzt auf der Höhe der Hardgutstrasse die Töss von Norden nach Süden und damit hin zur ARA. Doch der Kanal und die beiden Stahlrohre unter der heutigen Brücke stammen aus dem Jahr 1947. «Sie haben ihre Lebensdauer erreicht», sagte Projektleiter Hanspeter Räbsamen vom Tiefbauamt. Gemeinsam mit weiteren Experten informierte er gestern direkt auf der Baustelle. Denn dort stand gestern der Höhepunkt der Arbeiten an: Das Einsetzen einer neuen Brücke.
Weil der Zulauf zur ARA immer gewährleistet sein muss und unter der bestehenden Brücke kein Platz für die neuen, grösseren Abwasserrohre war, habe man sich gemeinsam mit den involvierten Stellen entschieden, eine zweite Brücke nebst die bestehende Verkehrsbrücke zu setzen, erläuterte Räbsamen. Diese dient dann nur den beiden neuen Rohrleitungen als Querung. Wobei «nur» hier eigentlich das falsche Wort ist. Schon im Normalbetrieb fliessen rund 500 Liter Abwasser pro Sekunde durch eines der beiden Rohre. Wenn es regnet, werden beide Rohre mit ihrem 1,4 Meter-Durchmesser beansprucht: Dann müssen sie rund 5000 Liter Wasser pro Sekunde befördern. Getrennt wird der Kanal auf der Brücke, damit die Wartungsarbeiter:innen des Stadtwerks das Wasser gezielt durch ein Rohr leiten können, um im anderen Kies und andere Ablagerungen zu entfernen.
Um halb elf war es dann so weit, und die über 40 Tonnen schwere Stahlkonstruktion wurde «vom grössten Pneukran der Schweiz», wie es in der Medienmitteilung hiess, auf die vorbereiteten Lager gehoben. Nur in Minuten war sie an Ort und Stelle. «Jetzt wird sie erst noch präzise abgesenkt und dann in die Fundamente eingegossen», sagte Hanspeter Räbsamen. Ende Oktober 2025 soll in den neuen Rohren das erste Mal Wasser fliessen.
Wie die meisten Journalist:innen in Winterthur studierte auch Tizian an der ZHAW. Anders als die meisten aber begann er in der Kommunikation, bevor ihn der Journalismus rief. Nach fünf Jahren bei Zuriga startete Tizian bei der Andelfinger Zeitung in den Lokaljournalismus.
Doch bereits nach zweieinhalb Jahren zog es ihn weiter. Allerdings nicht, weil er die Passion für die journalistische Paradedisziplin verloren hatte, im Gegenteil. Als Mitgründer und Chefredakteur von WNTI, macht er jetzt das, was "Winti Chinde" am besten können – über ihre Stadt erzählen.
