C-Juniorinnen des FC Töss jubeln über ersten Cupsieg
Jubel, Nervenflattern und ein Pokal, der alles bedeutet: Beim Cup-Final der C-Juniorinnen treffen Emotionen und Teamgeist aufeinander. Und es entstehen Momente, die unter die Haut gehen.
Es ist einer dieser Abende, an denen schon beim Eintreffen auf der Sportanlage klar wird: Heute geht es um mehr als nur Fussball. Der Griespark in Volketswil zeigt sich am Donnerstagabend von seiner besten Seite. Mit gut gefüllten Rängen und einer Spannung, die in der Luft liegt wie ein Versprechen. Die C-Juniorinnen des FC Töss und des FC Embrach stehen bereit für den grossen Cup-Final. Und sie sind nicht allein: Die rot-schwarze Wand der Embrach-Fans hat sich lautstark hinter ihr Team gestellt, während auf der anderen Seite die blau-weissen T-Shirts des FC Töss im leichten Abendwind flattern.
Die C-Juniorinnen des FC Töss und des FC Embrach laufen ein, der Anpfiff ertönt, das Spiel beginnt. In den ersten Minuten bestimmen Nervosität und Vorsicht das Tempo. Die Spielerinnen tasten sich ab, kein Team will Fehler begehen. Pässe kommen nicht sauber an, Zweikämpfe verlaufen zäh. Doch dann nimmt die Partie Fahrt auf. Die ersten Offensiv-Aktionen lassen nicht lange auf sich warten, das Spiel wird schneller, die Zweikämpfe härter.
«Hol dir den Ball zurück», schallt es aus den Rängen. Immer mehr Fans in Blau-Weiss drängen an den Spielfeldrand. Unter ihnen Eltern, Vereinsmitglieder und Bekannte. Die Unterstützung scheint sich auf die Spielerinnen zu übertragen. Töss wird mutiger, spielt entschlossener nach vorne. In der 26. Minute zieht Oviya Ahilaruban aus dem Mittelfeld Richtung Tor und trifft – 1:0 für Töss. Der Jubel überschlägt sich. Nur fünf Minuten später sprintet sie erneut und erhöht auf 2:0. In der 41. Minute macht sie ihren Hattrick perfekt. 3:0. Die Fans feiern, Oviya versinkt in einer jubelnden Umarmung ihrer Teamkolleginnen.
Nach der Pause kommt Töss mit Schwung zurück aufs Feld. Doch auch Embrach zeigt sich kämpferisch. Die Kräfte schwinden auf beiden Seiten, doch die Intensität bleibt hoch. Daihana Ho erobert den Ball im Mittelfeld, doch Angelina Cordones stoppt den Angriff souverän. Embrach stellt sich besser auf Töss ein und kommt um 20.15 Uhr zum verdienten 3:1-Anschlusstreffer. Doch die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: Destiny-Blessing Mayunga startet durch und hämmert den Ball ins Netz – 4:1. Die Töss-Fans reissen die Arme in die Höhe, «Olé, olé, olé!» schallt es über den Platz. Embrach gibt nicht auf und kämpft sich nur eine Minute später auf 4:2 heran. Doch die Zeit läuft ihnen davon. Als der Schlusspfiff ertönt, stürmen die Spielerinnen des FC Töss aufeinander zu. Die Freude über den langersehnten Sieg lässt erste Tränen über die verschwitzten Gesichter rollen. Es ist geschafft, die C-Juniorinnen des FC Töss haben erstmals den Cup gewonnen.
«Ich habe das nicht erwartet. Aber nach ein paar Minuten habe ich es dann näher kommen sehen», sagt Senaya Münger und wirft ihrer Teamkollegin Clarissa strahlend den Arm um die Schultern. Die Medaillen klimpern, als sie den Spielerinnen umgehängt werden, eine nach der anderen. Applaus brandet auf, Wasserfontänen schiessen in die Luft. Dann stemmen die Tösserinnen endlich den Pokal in die Höhe. Der erste Cup-Sieg scheint perfekt.
Kapitänin Annika Luisa Graf strahlt: «Wir haben seit drei Jahren darauf hingearbeitet. Es ist schön, dass wir es jetzt geschafft haben.» Auch Oviya Ahilaruban betont den Zusammenhalt im Team: «Wir haben als Mannschaft sehr viel dafür gemacht.» Beide hoffen, dass die bevorstehende Frauen-EM in der Schweiz dem Mädchenfussball zusätzlichen Schub verleiht. «Ich wünsche mir, dass mehr junge Meitli mit dem Fussball anfangen – und dass der Frauenfussball besser bezahlt wird», sagt Annika.
Auch Trainerin Tamara sagt mit Stolz erfüllt: «Nun kann ich endlich auch sagen: ‹Ich habe den Cup-Titel geholt.›» Der Cup-Final ist der Schlusspunkt einer langen Saison – und gleichzeitig ein emotionaler Höhepunkt. Denn für viele ist es das letzte Spiel in dieser Konstellation. Weil es zu wenige Spielerinnen gibt, wechselt das Team geschlossen zum FC Wülflingen. Dort entsteht unter der Leitung von Tamara und Patrick Münger eine neue C-Mannschaft mit frischem Anlauf, neuen Zielen und dem Pokal im Gepäck.
Marit Langschwager verdiente ihre Sporen im Lokaljournalismus bei der «Neuen Westfälischen» ab. Sie wohnt in Winterthur und arbeitete unter anderem bei der NZZ und im SRF-Newsroom. Vom Pressedienst der russischen Botschaft wurde sie schon als «wenig bekannte, junge Journalistin» abgekanzelt – eine unzweifelhafte Ehre, finden wir.