Amigurumi & Abenteuer: Kreative Sommerferien in Winterthur
In den Sommerferien einfach nur Zuhause sitzen? Nein Danke. Vom Lama-Trekking bis zum Kampfsport: Das Sommerferienangebot in Winterthur bietet ein abwechslungsreiches Programm für alle.
Im «Fibre Atelier» kann man besonders schönes und nachhaltiges Garn kaufen. Beim Blick durchs Schaufenster präsentierte sich mir letztens ein buntes Gewusel von Kindern, die mit der Häkelnadel hantierten und herzige kleine Tierchen häkelten. Es ist Sommerferienzeit und damit auch Ferienprogrammzeit.
Alexandra Rinklef nimmt mit ihrem Fibre Atelier zum ersten Mal am Ferienprogramm teil. «Ich habe es bereits für die Frühlingsferien versucht, aber das war wohl zu kurzfristig», erzählt sie mir am Telefon. Für die Sommerferien bietet sie drei Kurse an, zwei davon sind bereits erfolgreich über die Bühne gegangen. In ihrem Kurs «Amigurumi Tiere häkeln» können Kinder von der dritten bis sechsten Klasse teilnehmen. «Die einen haben schon viel gehäkelt, die anderen noch nie einen Faden in der Hand gehabt», erzählt sie lachend. «Das war ein wenig die Herausforderung, hier die verschiedenen Bedürfnisse abzuholen». Häkelkurse wird es auch in den nächsten Schulferien wieder geben: «Ich mache auf jeden Fall wieder mit. Das Aufschalten eines Kurses ist mega einfach und die Betreuung vom Verein her sehr unkompliziert».
Seit 2014 organisiert ein gemeinnütziger Verein in Winterthur die Ferienkurse. Der Verein Ferienprogramm wurde damals gegründet, weil die Stadt ihr eigenes Programm aus finanziellen Gründen gestrichen hatte. Die Plattform Ferienprogramm.ch ist eine Erfolgsstory. Gestartet hat das Ferienprogramm 2014 mit 200 Kindern in ihren Kursen, 2024 waren es bereits 2800 Kinder aus Winterthur und der Umgebung. Das Angebot wird jedes Jahr diverser. Eltern und Kinder können aus Töpfern, Trampolinkursen, Kampfsport, Lama-Trekkings, Goldwaschen und vielem mehr aussuchen. Besonders beliebt seien die Naturdetektive-Kurse, die sind immer schnell ausgebucht. Hanna Angehrn, Co-Geschäftsleiterin des Vereins, freut sich über das rege Interesse, denn hinter dem Ferienprogramm steht ein engagierter Vorstand, der den Kindern eine sinnvolle Ferienbeschäftigung bieten möchte. Die Angebote können unabhängig vom Wohnort und auch kurzfristig und flexibel gebucht werden. «Die Entlastung der Eltern in den Schulferien liegt uns am Herzen», erklärt Angehrn.
Das Ferienprogramm finanziert sich über Kursbeiträge, durch Sponsoring und mit Gemeinde-Partnerschaften. Auch die Stadt ist wieder mit an Bord. Dem Verein sei es wichtig, dass es auch fürs kleine Familienbudget Kurse gebe: «Die Preise der Angebote variieren sehr stark, das ist bewusst so, damit alle Familien etwas finden. Für fünf Franken fünfzig kann man beispielsweise bei der Feuerwehr und der Polizei reinschauen», erzählt Hanna Angehrn. Zudem erhalten Familien mit Kulturlegi bis zu 50 Prozent Ermässigung. Ab den Herbstferien ist dann auch die Zahlung mit Reka möglich.
Mit der Reka-Zahlung werden noch weitere Familien profitieren können.
Hanna Angehrn, Co-Geschäftsleiterin Ferienprogramm.ch
Für Alexandra Rinklef vom Fibre Atelier lohnen sich die Ferienkurse auch finanziell: «Ich verdiene schon ein wenig mit den Ferienprogrammkursen. Mein Glück ist beispielsweise, dass ich nicht extra noch einen Raum mieten muss.» Die Bilanz ist also durchwegs positiv: «Eltern fragen schon nach weiteren Kursen ausserhalb der Sommerferien».
Die Kinder hatten nach zweieinhalb Stunden stillsitzen vorerst genug. Obwohl nicht ganz alle ein fertiges Tierchen mit nach Hause nehmen konnten: «Die Kleinen haben irgendwann die Grossen überholt, da sie weniger auf Perfektion geachtet haben. Das sah dann aber auch ein wenig wild aus», schmunzelt Rinklef.
Gioia ist nicht nur in der Redaktion bei WNTI tätig, sondern arbeitet auch als Videoredaktorin bei SRF News. Winterthur kennt sie bestens, denn sie verbrachte hier ihre Gymnasialzeit. Ausserdem ist es gut möglich, dass sie mehr über dein Haus weiss als du selbst, denn schon bei der Historiker:innen Zeitschrift schrieb sie über die faszinierenden Geschichten, die in den Mauern und Fassaden der Städte verborgen sind. Ihre Leidenschaft für die früheren Lebenswelten der Winterthurer:innen ist ebenso ausgeprägt wie ihre Neugier auf die Lebensrealitäten anderer Menschen.